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Die Mecker-Kolumne: Deutschland reguliert – das Ende von Spaß und Unterhaltung im Online Casino?

Die Mecker-Kolumne: Deutschland reguliert - das Ende von Spaß und Unterhaltung im Online Casino?

Sommer 2021 soll es soweit sein: Deutschland wird das Online Glücksspiel (bzw. den Betrieb von Internet Casinos und Spielen) regulieren (Stichwort: GlüNeuRStv bzw. der Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag – geht echt locker von der Zunge). Und anscheinend trifft „wer’s glaubt wird selig“ dieses Mal tatsächlich nicht zu, nach vielen Jahren des rechtlich plumpen Hickhacks! Das heißt, wir bekommen ein bundesweites Gesetz, das vorgibt, wie Fräulein und Männlein ihre Euros in den Internet-Glücksspielstätten zu verpulvern haben (und dabei idealerweise nicht abhängig zu werden).

In dieser Mecker-Kolumne gehen wir auf diverse Einzelheiten des vorläufigen bzw. ersten Gesetzentwurfs ein, werfen einen sarkastischen Blick auf die Glücksspielverordnungen anderer Euro-Länder und geben Einblick, was nächstes Jahr möglicherweise zu erwarten ist (nun, vielleicht auch erst in 2022, je nachdem, wie lange der Anmeldeprozess auf eine Lizenz in Anspruch nehmen wird).

Schlüsselpunkte

  • Deutschlands Glücksspielverordnung, der GlüNeuRStv, kommt. Und die ersten Details verheißen nichts Gutes – weder für den Spielspaß des Kunden, noch für die Betreiber.
  • Ein erstes uns bekanntes Online Casino hat sich bereits eigenständig (bis auf Weiteres) aus Deutschland verabschiedet – Details. Und unserer Prognose zufolge werden weitere Anbieter bis 2021 folgen bzw. komplett aus Schland verschwinden.
  • Aufhänger Spielerschutz: Es wird weit ausgeholt mit der Ethik-Keule (bis das Gesundheitssystem anklopft, wie etwa in England).
  • Länder wie Großbritannien, Dänemark oder Schweden haben bereits ihr eigenes Glücksspielgesetz samt Regulierungsbehörde, die (gefühlt) wöchentlich Geldstrafen im sechs- bis siebenstelligen Bereich raushauen – weitere Details.

Stuhl nehmen und setzen – der erste deutsche Gesetzentwurf

Den Einzelheiten des ersten Gesetzentwurfs nach zu urteilen, wird man den Eindruck nicht los, dass die Damen und Herren von oberster Stelle bisher nichts von ihren europäischen Kollegen gelernt haben, die die Zucht-Keule längst rausholten.

Denn nun schlägt die Ethik- und Bürokratie-Keule (möglicherweise) auch in Deutschland voll zu. Wer die Freiheiten in einem Online Casino zu schätzen gelernt hat – die wiederum andernorts in lokalen Spielstätten mit immer strengeren Auflagen komplett ausgehöhlt werden – kann sich 2021/2022 vielleicht so richtig warm anziehen. Wohlgemerkt „möglicherweise“, da es sich – wie gesagt – um den ersten Gesetzentwurf handelt und die finale Ausführung nach wie vor diskutiert wird, auch mit Vertretern der Glücksspielbranche (nicht dem Monopol, obwohl dieses sicher auch seine Fäden im Hintergrund zieht).

Wie dem auch sei, denn was jener erste Entwurf bereits heute in den Raum wirft, ist starker Tobak (praktisch ein Tempolimit 50 auf der Autobahn). Die Rede ist u.a. von:

GlüNeuRStv Schlüsselpunkte

  • Einem Maximaleinsatz von – der Gerüchteküche zufolge – zwischen einem und 2 Euro pro Spielrunde. Also ähnlich niedrig/hoch wie an den Automaten in örtlichen Spielos.
  • Einer Maximaleinzahlung von insgesamt 1.000 Euro pro Monat (gut, die meisten Gelegenheitsspieler liegen im Schnitt deutlich unter 1.000 Euro, doch VIP- und Vielspieler werden hiervon sicher weniger angetan sein).
  • Selbst der nerven- und zeitraubende Punktespeicher (Punkte-Bank) ist für den Online-Nutzen im Gespräch. Dies wäre ein absolutes Unding und angesichts der Freiheiten im Netz gefühlt ein Rückschritt ins Mittelalter. Oder will man nun auch online mehr als 8 Minuten warten, bis die 20 Euro auf dem Geldspeicher verbucht und einsatzbereit sind (ausgehend von einem 20-Cent-Transfer alle 5 Sekunden)? Ach stimmt ja, pardon, alles andere macht bekanntlich Glücksspiel-süchtig…
  • Um eben jener Glücksspielsucht entschlossen entgegenzutreten, werden die Betreiber aufgefordert werden, die Transaktionen ihrer Spieler zu analysieren, um zu kontrollieren, wer möglicherweise hart an der Grenze zockt – also eine Einladung zur detailgenauen Analyse des Konsumverhaltens jeden Spielers. Es gibt dafür auch einen Begriff: Der gläserne Kunde bzw. die gläserne Kundin.
  • Sie runzeln noch immer nicht die Stirn? Das nennen wir Nehmerqualitäten. Wie wäre es zudem mit Zwangspausen während der Logins oder wenn Sie sich bei einem anderen Online Casino Anbieter in Ihr Konto einloggen möchten? Wie Vater Staat dies jemals kontrollieren wollen würde, ist uns ein Rätsel. So oder so sehen wir ein gewaltig großes „B“ am Horizont – das B für Bürokratie und davon haben wir in Deutschland und der EU bekanntlich längst noch nicht genug…
  • Als wären diese Punkte nicht schon spaßtreibend genug, ist es durchaus möglich, dass – wie in anderen regulierten Ländern bereits der Fall – Zahlungsdienstleister mit weiteren Auflagen belegt oder für den Gebrauch im Online Casino komplett aus dem Verkehr gezogen werden (wie zum Beispiel die Kreditkartenzahlung in Großbritannien – ähnliches wird bereits heute in Deutschland durch die Politik angedroht).
  • Abschließend noch zwei weitere Punkte, die dem Spielspaß auf die Pelle rücken. Dass die Autoplay-Funktion entfernt werden soll, ist eine Sache. Doch auch Spiele mit Jackpot sollen nach GlüNeuRStv-Verordnung das Zeitliche segnen. Ob dies nun alleine die Spiele mit stationären Jackpots, wie zum Beispiel jene der Gamomat Reihe (Red Hot Firepot, Golden Nights Bonus etc.) oder auch jene Titel betreffen soll, die an ein progressives Jackpot-Netzwerk angeschlossen sind, wie etwa der Millionärs-Macher von Microgaming: Mega Moolah (liegt mittlerweile wieder bei beinahe 14,5 Millionen Euro – Stand: Ende März 2020), steht noch in den Sternen. Leider müssen wir aber von Letzterem ausgehen. Schlussendlich ist es ohnehin ein Schlag ins Gesicht…
  • Wer den kompletten Entwurf des Staatsvertrages zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland einsehen möchte, hier ist der Link zum PDF (Quelle: Gluecksspielwesen.de).

Werden die genannten Punkte auch nur teilweise durchgesetzt, betrifft dies nicht nur die Spieler, sondern schlägt sich schlussendlich auch auf die Glücksspielbetreiber nieder. Niedrige Einsatzlimits und eine Begrenzung für monatliche Einzahlungen, garniert mit einer voraussichtlich horrenden Besteuerung für die Betreiber, lassen folgenden Schluss zu:

Jene Lizenzen, die die deutsche Glücksspielaufsicht zunächst aushändigen werden, sind aller Wahrscheinlichkeit an zwei Händen abzuzählen. Bis dahin werden die meisten kleineren Betreiber den Markt vollends verlassen haben, da es sich schlicht und einfach nicht lohnt, sich auf dieses Steuer- und Bürokratie-Monster einzulassen. Respekt, denn genau so reguliert man einen potenziell milliardenschweren Erwerbszweig zu Grunde (immerhin über 13 Mrd. – Quelle: Gluecksspielwesen.de).

Das Fairplay Casino macht den Anfang bzw. dicht!

Ende Februar 2020 hat der erste uns bekannte Kandidat, das Fairplay Casino, seine Akquisition von Spielern in Deutschland „ausgesetzt“. Kunden, die bereits über ein Konto verfügen, können aber nach wie vor spielen. Wie der Ausstieg abgewickelt wurde, ist wiederum eine Story für sich.

Dicht mit sofortiger Wirkung – und das an einem Freitagnachmittag

Der Begriff Nacht und Nebel Aktion drängt sich auf, da die Zusammenarbeit praktisch am gleichen Tag an einem Freitagnachmittag, also kurz vor Ladenschluss und ohne Vorwarnung (außer einer eMail), bis auf Weiteres ausgesetzt wurde. AGB-Klauseln hin oder her (und dies ist jetzt nicht direkt auf Fairplay bezogen), doch das digitale Papier, auf dem die Vereinbarungen zwischen dem/den Glücksspielbetreiber(n) und dem/den Affiliate(s) (sprich, den Werbepartnern) stehen, sind und waren stets ein Scherz ohne Pointe. Denn jederzeit, wenn ein Betreiber Änderungen in seinen AGB vornehmen möchte, so mies diese auch sein mögen, bleibt der anderen Seite stets nur eine Option: Akzeptieren oder einpacken.

Da dies jedoch einen komplett anderen Zusammenhang darstellt, möchten wir abschließend lediglich schlussfolgern, dass weitere ähnliche panische Ausstiege bis 2021 wahrscheinlich sind – hauptsächlich von Marken, die einen Großteil ihres geschäftlichen Fokus auf den deutschen Markt richten. Warum das? Weil unter eben jenen Betreibern die Angst umgeht (siehe auch den übersetzten Wortlaut der Fairplay-Mail unten), später keine deutsche Lizenz mehr abzubekommen. Und dies nicht alleine, weil jene Lizenzen höchstwahrscheinlich dünn gesät sein werden, sondern ebenfalls, „um die eigene Weste weiß zu waschen“. Denn wer in Zeiten der rechtlichen Grauzone nicht mit seinem künftigen Big-Daddy-Lizenzgeber in Ungnade fallen möchte, SOLLTE seinen Service für Spieler in Deutschland (bzw. die Akquisition) besser frühzeitig einstellen.

Auszug aus der Fairplay-Benachrichtigung: „Da Deutschland bei Weitem der größte und wichtigste Markt von Fairplay ist, wird Fairplay versuchen, zu gegebener Zeit eine solche (eine) Online-Glücksspiellizenz(en) zu beantragen. Vor diesem Hintergrund – und da niemand weiß, ob und wie der deutsche Gesetzgeber beschließen wird, bereits auf dem deutschen Markt tätige Betreiber zu bestrafen, bevor die Gesetzgebung eingeführt wird – hat Fairplay beschlossen, die Ausrichtung auf den deutschen Markt vorerst einzustellen.“

Merkur und Novoline online holte einst ein vergleichbares Schicksal ein

Einmal mehr kommen wir vom eigentlichen Thema ab, doch wer sich wundert, warum es in Deutschland (momentan) kein Merkur sowie Novoline online gibt, dem sei gesagt, dass die damit verbundenen Vorkommnisse ähnlicher Natur sind. Mitte bis Ende 2017 zog sich Merkur und relativ kurz darauf auch Novomatic mit seinen Slots vom deutschen Online-Markt zurück. Mit Ausnahme von Merkur in Österreich trifft diese Sperre (bis auf Weiteres) auf alle deutschsprachigen Länder zu.

Randnotiz: Wie es der Berliner Geldspielautomaten-Hersteller Bally Wulff – im Internet in Gestalt von Gamomat – schafft, nach wie vor im deutschen Online-Markt tätig zu sein, ist uns ein Rätsel. Es mag etwas weit hergeholt sein, doch möglicherweise werden die Gamomat Spiele nach der Regulierung erneut unter der Flagge von Bally Wulff wehen (so, wie es zu Beginn zwischen 2015 und 2017 der Fall war). Alle Bally Wulff Casinos online.

Die Medien berichteten von paradiesischen Papieren und alles brach zusammen

Die Medienberühmtheit, die die deutsche Traditionsmarke Merkur um Gauselmann Ende 2017 einholte, liegt in der Zeit der Paradise und Panama Papers. Hintergrund: Wenig überraschend werden die offiziellen Merkur online Spiele über einen Drittanbieter vertrieben, was wiederum ermöglicht(e), dass Lizenznehmer (also Online Casinos) in Deutschland Slot-Hits wie Dragon’s Treasure, Triple Chance und Co. mit Echtgeld anbieten konnten.

Da Deutschland bis heute kein Glücksspielgesetz für Online Casino Spiele vorweisen kann, jedoch auch die eigens ins Leben gerufenen Verbote des Gesetzgebers nicht mit dem Wettbewerbsrecht der EU konform sind, entstand eine klassische Grauzone. Insofern war, salopp gesagt, bis dahin noch alles im grünen Bereich.

Da schlechte Presse aber meist keine gute Werbung abgibt, entschlossen sich die beiden Großgewichte Merkur, und aus sicherer Distanz die Lage observierend, schließlich auch Novomatic für den vorzeitigen Komplettausstieg, um die weiße Weste zu wahren. Und man darf vermuten, dies nur solange, bis Deutschland in absehbarer Zeit seine fünf Sinne zusammenbekommt, um dem Spuk mittels einer Regulierung ein Ende zu bereiten (übrigens flogen die Reel Time Gaming Spiele (RTG) wie Eye of Horus, Fishin‘ Frenzy usw., die ebenso von Merkur vertrieben werden, einige Monate nach dem deutschen Ausstieg ebenfalls aus dem Programm der Online Spielos).

Surreal: Dass es auch anders laufen kann, zeigte sich bei der Stake7 Online Spielo, die Gerüchten zufolge zumindest teilweise von der schlechten Presse profitierte, indem sie kurzerhand noch mehr Zulauf bekam. Das Sahnehäubchen für uns war aber, dass Stake7 in einem Online-Bericht der Tagesschau sicher unabsichtlich mit einem aus Sicht der Suchmaschinen-Optimierung äußerst förderlichen Link bedacht wurde. Leider können wir dies heute nicht mehr in jenem Bericht nachweisen, da die Verlinkung mittlerweile verschwunden ist. Sei’s drum. Wer jedoch selbst nachlesen und in alten Zeiten schwelgen möchte, hier geht es zum Bericht vom 06. November 2017.

Das vorläufige Ende der Merkur und Novoline Casinos online

Der Ausstieg beider Branchengrößen führte folglich auch dazu, dass die meisten damals offiziellen Novoline Online Casinos wie StarGames (momentan nur Spielgeld), SuperGaminator, Quasar und OVO früher oder später ihre digitalen Pforten schließen würden (die zu Beginn puren Merkur Spielos wie Sunmaker oder Platin traf es tatsächlich nicht so hart). Zu dieser Zeit konnten jedoch keine der Anbieter, die über eine Merkur oder Novoline Spiele-Lizenz verfügten, jene Titel im deutschsprachigen Raum mehr anbieten (mit Ausnahme von Merkur in Österreich).

Wie bereits angedeutet, ist stark davon auszugehen, dass im Falle einer deutschen Regulierung Merkur und Novomatic wieder zurückkommen. Gleichwohl ist es praktisch garantiert, dass jene Anbieter mit einer deutschen Lizenz entweder die Spiele des einen oder anderen (wenn nicht beiden) Automatenhersteller-Giganten im Programm haben werden. Dies vorauszusetzen, wird unter den dann herrschenden monopolistischen Umständen überlebenswichtig sein (das jedenfalls ist unsere Meinung).

A****backen zusammenkneifen und durch…

Nur nicht auffallen und die bisweilen eher schwachen Gehversuche der deutschen Glücksspielregulierung aussitzen, könnte man zu dieser Entwicklung sagen. Klingt doch etwas wie Kriecherei mit System, bei der nach unserer Einschätzung schlussendlich nur die liquidesten Unternehmen überleben und eine Art Monopol-Status einnehmen werden. Gleiches zeichnet(e) sich längst in Ländern ab, wo die Regulierung die Eier der Betreiber fest im Griff hat. Beispiel Großbritannien mit seiner „UK Gambling Commission“ – der nach heutigen Standards wohl strengsten und teils kryptisch-anmutenden Regulierungsbehörde.

In anderen Ländern wie etwa Schweden, wo die Regulierung noch frisch ist, überschlagen sich die Ereignisse mittlerweile derart, dass sich kein Betreiber mehr so recht im Klaren ist, wo die eindeutige Linie zur Einhaltung aller Regeln und Maßnahmen verläuft. Dies hatte bereits den Ausstieg diverser namhafter Online Casinos zur Folge.

Im Übrigen droht Deutschland ein ähnliches Szenario wie Schweden, was wir in unserer zweiten GlüNeuRStv-Mecker-Ausgabe näher erläutern. 😉

Mögliches Szenario bis 2021 und danach

Endlich zurück zum eigentlich Thema!

Ob Ihre Spielstätte bis 2021 noch für Sie geöffnet sein wird, kommt sicher auch auf die jeweilige Marktausrichtung des Betreibers an. Rein theoretisch sollte selbst bei Betreibern, die einen starken Fokus auf Deutschland legen, keine Kontoschließung erfolgen, sofern bereits ein Konto bei dem Anbieter eingerichtet wurde.

Steht 2021 schließlich das GlüNeuRStv-Gesetz (oder erneut erst in einigen Jahren, wie diverse Branchen-Insider munkeln), geht es in die „Kriech-Phase“. Während dieser Art Übergangsphase werden wahrscheinlich jene Betreiber die besten Chancen auf eine der wenigen Lizenzen haben, die sich am längsten dem deutschen Markt „enthalten“ haben. Bis eine Lizenz ausgestellt ist, kann es sich wiederum um Monate handeln, wo wir erneut auf das Jahr 2022 zu sprechen kommen. Während dieser Zeit müssten jedoch alle anderen Glücksspielbetreiber de facto illegal sein – und dies rechtsbindend, was im Super-GAU-Szenario in einem Exodus sämtlicher Aktivitäten münden könnte. Spätestens dann werden einige kleinere Unternehmen ins Gras beißen, die in Deutschland ihren profitabelsten Markt sehen.

Das ganze Regulierungs- und Lizenz-Gedöns könnte sich zumindest aber auch in Teilen rächen…

…denn auch illegale Betreiber werden ihren Vorteil suchen

Nur weil es eine bundesweite Glücksspielregulierung geben wird, heißt dies noch lange nicht, dass nicht auch andere Marken mitmischen wollen – und sofern der Gesetzgeber nicht auch gleich Internet-Polizei spielen möchte, wird er dieser Entwicklung sicher nicht allzu viel entgegensetzen können. Einmal mehr verweisen wir auf unsere zweite Mecker-Ausgabe zum deutschen Glücksspielstaatsvertrag bzw. dem Vergleich zwischen Schweden und Deutschland.

Portale, etwa solche mit einer Lizenz aus Curaçao (also Länder oder Gebiete, die man nur zu gerne auf „schwarze Listen“ setzt), werden voraussichtlich weitaus geringere (oder null) Chancen auf eine DE-Lizenz haben. Schon heute wird jenen Betreibern zugesetzt, etwa mit Einschränkungen der verfügbaren Zahlungsmethoden für Spieler. Und ab und an erfahren wir von aktuellen Entwicklungen, in denen zum Beispiel Niedersachsens Innenministerium deutsche Banken und Sparkassen auffordert, keine Spieler-Zahlungen mehr an „illegale“ Online Casinos (also praktisch jedes Casino Portal) weiterzuleiten – andernfalls werden Sanktionen angedroht.

Sei’s drum, denn mitmischen werden jene „illegale“ Seiten nach wie vor – auch nach Einführung der bundesweiten Regulierung. Und einmal ganz nebenbei: Curaçao-lizenzierte Online Casinos sind übrigens nicht gleich Verbrecher, die weltweit ihre Kundschaft ausnehmen. Wie immer muss man Bescheid wissen, wo es sicher ist, zu spielen. Dass eine Curaçao-Lizenz wiederum mit weniger strengen Auflagen behaftet ist und man im Unglücksfall als klagender Spieler praktisch keinen festen rechtlichen Rückhalt hat, ist aber ebenso klar.

Draufhauen mit der Ethik-Keule bis der Arzt kommt

Wie wir nur zu gut wissen, wird oftmals die Ethik-Keule geschwungen, die sich als Aufhänger gerne dem Thema der unbändigen Gefahr der Glücksspielsucht annimmt. Natürlich ist die Suchtgefahr ein wichtiges Thema, gar keine Frage (bevor sich jetzt jemand echauffiert). Doch wenn sich beispielsweise in Großbritannien (wohlmöglich nur dort möglich) sogar das nationale Gesundheitswesen (NHS – National Health Service) gegen den – Zitat – Teufelskreis des Glücksspiels in Moralapostel-Position bringt, erreichen wir eine neue Qualität.

So schrieb die Leiterin der psychiatrischen Dienste fünf große Glücksspielunternehmen an, um dringende Maßnahmen zur Bekämpfung der Spielsucht und ihrer Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen zu fordern, beispielweise durch das Unterbinden von VIP-Vergütungen und dergleichen. So beklagten sich diverse Spieler angeblich darüber, nicht mit der Spielerei aufhören zu können, weil sie zum Beispiel zu Fußball-Events in die VIP-Loge eingeladen wurden.

Mal ehrlich: Nur weil vereinzelte Leute (aufgrund einer VIP-Einladung zu einer Champions League Begegnung) ihre Zocker-Gewohnheiten angeblich nicht im Griff haben, sollen nun sämtliche Vergütungen für alle Spieler abgeschafft werden?

Die – nennen wir es einmal – Moralapostelei kennt mitunter aber auch bei der Zusammenarbeit mit vereinzelten Casino Betreibern keine Grenzen. Wenn diverse Betreiber etwa ihre Werbepartner auffordern, bestimmte Marken, mit denen sie nicht zusammen auf einer Seite gesehen werden wollen (etwa Curaçao-lizenzierte Casinos), zu entfernen, ist einmal mehr eine neue Qualität der Willkür erreicht.

Betreiber, die ihren Willen mit solchen Drohgebähren durchsetzen wollen, werden Sie auf MeinOnlineCasino.com jedenfalls nicht zu Gesicht bekommen. Und falls einem Betreiber tatsächlich die Sicherungen durchfliegen, um mit derartigen Forderungen auf den Putz zu hauen, fliegt dieser ohnehin bei uns raus (denn dies ist keine Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit).

Wie sieht es mit den Online Glücksspielregulierungen anderer Länder aus?

Die schlichte Antwort lautet: Mitunter recht grausig. Frankreich zum Beispiel hat seinen Markt auf dem Niveau eines Steuergelder-süchtigen Vollpfostens bereits vor einigen Jahren komplett tot-reguliert. Spaniens Marktanteile als weiteres Beispiel sind nunmehr unter weniger Betreibern aufgeteilt. Zu Zeiten der Vorbereitung auf Spaniens Regulierung mussten alle Betreiber u.a. ihre gesamten Spielerkonten schließen und die Spieler im Anschluss praktisch erneut zur Kontoanmeldung bekehren – also nachdem das Lizenz-Gedöns endlich vorüber war (sofern der jeweilige Anbieter überhaupt noch aktiv war, nicht pleite gegangen ist oder den Markt komplett verlassen hat).

Macht es Old Blighty besser?

Großbritannien, ein Land mit einem breiten Spektrum an Online- wie auch Offline-Spielern, galt zu Zeiten der Einführung seiner Glücksspielregulierung durch die UKGC noch als Vorzeigebeispiel. In der Tat bekommt man den Eindruck, dass die UKGC die fortschrittlichste Glücksspielaufsichtsbehörde weltweit sein möchte.

Doch wenn der Punkt erreicht ist, an dem „knuddelige“ Designs oder gar bestimmte Farben nicht mehr in Marketing-bezogenen Elementen angewendet werden dürfen – da diese angeblich Minderjährige zum Glücksspiel verleiten könnten – fühlt man sich doch etwas in seiner Intelligenz beleidigt. Kurzum, in puncto Glücksspiel im Internet wird Europa mehr und mehr zu einem Minenfeld aus immer komplexeren Regeln.

Die Niederlande sind ein weiteres Beispiel par excellence. Ebenfalls im Prozedere, ein Glücksspielgesetz auf die Beine zu stottern, ist die Verwendung von Holland-typischer Symbolik wie Tulpen, Windmühlen oder der Farbe Orange strikt untersagt (Gouda ist unseres Wissen hiervon noch ausgenommen). Ernsthaft, was ist los in Europa? Und ganz nebenbei: Wenngleich es noch kein Glücksspielgesetzt in den Niederlanden gibt, so ist man dennoch fleißig zu Gange, Betreibern bereits jetzt hohe Strafen aufzudrücken, die dort ihren Service anbieten. Klingt doch etwas nach Deutschland.

Doch zurück zu Old Blighty. Es mag ja verständlich sein, dass u.a. auf die Demospiele nicht mehr ohne Anmeldung zugegriffen werden darf oder Marketing-Kommunikation untersagt wird, die beispielsweise einen Spielautomaten mit Märchen-Thematik zeigt; doch ein Verführungspotenzial bereits mit der Nutzung bestimmter Farben in Verbindung zu bringen… das ist doch nicht mehr zurechnungsfähig.

Nun gut, jene Regelung, welche Farben man anwenden darf oder auch nicht, ist uns bereits eine Weile nicht mehr untergekommen, war zu Beginn aber definitiv ein Thema (genau wie das Verbot, keine Gewinn-Bilder von Slots darstellen zu dürfen). Dennoch, das Reglement der UK Gambling Commission mutiert stetig weiter:

  • Wie zuvor angedeutet, dürfen Marken-bezogene Maskottchen, wie zum Beispiel Casumos Sumo-Männchen oder Royal Pandas Pandabär in Großbritannien nicht mehr in Form des Marketings zum Einsatz kommen (letztere Marke ist Ende Januar 2020 schließlich komplett aus jenem Markt ausgestiegen). Auch in puncto Märchen- oder im Comic-Stil-anmutenden Darstellungen gibt es (ohne Scherz) einen ganzen Katalog von Regeln zu befolgen.
  • Ferner gibt es einige Beispiele dafür, wie bestimmte Angebote oder Wörter regelkonform kommuniziert werden sollten. So ist etwa der Ausdruck „Free Spins“ für Freispiele nicht mehr erlaubt und muss nun „Bonus Spins“ lauten. „Bet Now“ oder „Play Now“ sind ebenfalls untersagte Ausdrücke, da diese nach Ansicht der britischen Werbungsaufsicht „ASA“ (Advertising Standards Authority) ein Gefühl der Dringlichkeit hervorrufen (jener Ansatz trifft auch in Märkten wie Schweden und Italien zu). Hierbei ist der folgende Unterpunkt besonders köstlich:
    • Um den Vorstellungen der ASA zu entsprechen, sollte man ebenfalls auf seine Ausdrucksweise in puncto Humor achten. Genauso ist es, denn wenn man in seinen Marketing-Kommunikationen Humor verwendet, der vom Stil oder Ansatz her unter 18-Jährige ansprechen könnte – Zitat – „Slapstick oder jugendlich/kindischer Humor“ (???), gibt’s einen auf den Deckel. Was bitteschön könnte das sein, etwas auf diese Art? „Yo Bro, hier gibt’s die besten Slots ever, echt awesome! JETZT ZOCKEN!“. Nun, wir können festhalten, dass unser Humorverständnis nicht fundiert genug ist, um auch nur Ansatzweise in der Lage zu sein, die unter 18-Jährigen effektiv zum Glücksspiel zu verführen. So eine Verschwendung aber auch, bei den vielen Minderjährigen mit ihren monatlichen Gehaltsschecks.
  • Vor Kurzem hat sich die UKGC sogar mit Twitter zusammengetan, um – Zitat – das Risiko, das von Glücksspiel-bezogenen Posts bzw. Tweets und Werbung ausgeht, einzudämmen. Willkommen im Kontrollstaat 2.0? Nun gut, da sind wir ja eh schon angekommen (siehe einmal mehr die geplante Überprüfung jeder Transaktion eines jeden Spielers durch den Betreiber, wie in den Schlüsselpunkten des deutschen GlüNeuRStv geschildert).
  • Und sobald die UKGC oder eine andere in die gleiche Kerbe schlagende Behörde einen plötzlichen Geistesblitz verspürt, mit dem das Reglement ergänzt werden soll, müssen sich Betreiber und Werbepartner stets spurten, jene Aktualisierungen zeitig vorzunehmen (andererseits drohen hohe Strafen für Betreiber und Kontoschließungen für die Partner).

Um an dieser Stelle noch einmal kurz auf Schweden zurückzukommen, wo die Online-Glücksspielwelt ebenfalls etwas aus den Angeln geraten ist. So ist zum Beispiel nur ein (1) streng geregelter Willkommensbonus erlaubt. Folglich dürfen Vergütungen wie Freispiele, Folge- oder Treueboni, doch auch Events wie Spielautomaten-Turniere nicht mehr kommuniziert werden – oder präzise ausgedrückt sind all jene Elemente für Spieler in Schweden nach unserem Wissen gar nicht mehr verfügbar. Die Fehler, aus denen Deutschland von Schweden lernen kann… oder besser sollte!

Vielleicht erleben wir in naher Zukunft ja auch noch den Moment, an dem die blonde Protagonistin des Novoliners Lucky Lady’s Charm gefälligst einen Pulli überzuziehen hat, denn die prägnante Oberweite der Glücksfee könnte die Feministen unter den Spielern/Spielerinnen 😉 auf den Plan rufen. Sekunde, gibt es überhaupt Feministen im Online Casino? Wäre einmal interessant das herauszufinden.

Die Politik hat quasi null Ahnung, im Endeffekt aber die Entscheidungsgewalt

Dies wurde brutal offensichtlich, als ein Programm auf BBC Parliament lief, das die Vorladung diverser CEO’s großer Glücksspielunternehmen wie GVC und Bet365 samt der Vorsitzenden der UK Gambling Regulierungsbehörde beim Komitee für Glücksspiel-Angelegenheiten (The Lords Gambling Industry Commitee) übertrug (ja, wir sind ein letztes Mal in England). The Lords Gambling Industry Commitee – ein markanter Titel für ein Komitee, das von Tuten und Blasen keine Ahnung hat.

Der Einfluss der Glücksspielbranche auf Mensch, Umwelt und Tier

„Impact of the Gambling Industry“ (Einfluss der Glücksspielbranche) war das Thema. Und die „Lords“, „Bishops“ und „Baronnesses“ des Britischen Glücksspiel-Apparates ließen ihren Fragen und Anmerkungen freien Lauf in Richtung der Glüksspiel-Barone.

So fragte im Laufe des Programms eine gefühlt 75-jährige Barroness, deren Namen wir jetzt nicht parat haben, ob sich die Betreiber nicht jemals darum scheren würden, „ungeschützte“ Frauen – zum Beispiel Alleinerziehende – vor der Glücksspielsucht zu bewahren. Sorry, aber jetzt wird’s zu bunt, wenn erneut eine Brise Feminismus in den Mix geworfen wird. Mal abgesehen von dem abwertenden Ton unserer lieben Baronin Freifrau; sind also Männer im direkten Vergleich weniger anfällig gegen eine potenzielle Suchtgefahr? Ebenso sei erwähnt, dass mittlerweile fast genauso viele Damen online Spielen wie Herren, und dies sicher nicht, weil sie dazu mit KO-Tropfen gedrängt wurden.

Zudem war einer von vielen weiteren Punkten, ob man ein Spiel, das besonderen Einfluss auf den Spieler hat, und davon ableitend ein potenziell höheres Risikopotenzial birgt (etwa, weil es so unterhaltsam ist?), nicht aus dem Programm genommen werden sollte. Was soll man darauf noch antworten? Sehr geehrter „Lord“ oder „Bishop“, was auch immer für einen Status sie innehaben, natürlich würde eine solche Vorgehensweise keinen Sinn machen, denn damit wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet!

Treffend konterte der eine oder andere der vorgeladenen Branchen-Mogule, dass je unattraktiver ein Produkt durch immer strenge Restriktionen gemacht wird, einige Spieler letztendlich an Offshore-Firmen (also die de facto illegaaaaaaalen Casinos) abwandern würden. Das wiederum macht Sinn und kann – Fazit – auch der deutschen Glücksspiellandschaft drohen, wenn diese nicht sinnvoll reguliert wird.

Befair und Wiliam Hill – alternative Schreibweisen

An Peinlichkeit wohl kaum noch zu übertreffen, ist, dass nicht einmal der Sender es geschafft hat, die Unternehmen, die vorgeladen waren, korrekt auszuschreiben. Befair oder Betfair, Wiliam Hill oder William Hill? Etwas später wurden die Einträge korrigiert.

BBC Parliament - Impact Of The Gambling Industry

Wenn selbst die BBC die Untertitel nicht mehr korrekt hinbekommt…

Diese Panne hatte selbstverständlich keinen Einfluss auf die eigentliche Diskussion im Oberhaus. Doch wird man den Eindruck einfach nicht los, dass einige Leute, die von der Industrie so gut wie keine Ahnung haben, ihre Motivation daraus ziehen, gegen eben diese mit allen Mitteln vorzugehen. Jetzt könnte man direkt ein ganzes Kapitel bezüglich der Glücksspiel-rechtlichen Lage in den Vereinigten Staaten eröffnen, doch so weit wollen wir heute nicht mehr gehen (die USA sind verständlicherweise ein großer Markt, der im Jahr 2006 lichterloh in Feuer aufging, sich aber entgegen enormen politischen Widerständen mittlerweile wieder langsam öffnet).

Mecker-Schlusswort zum Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag, kurz: GlüNeuRStv

Wenn man die Entwicklungen der Glücksspielgesetze in den anderen Ländern verfolgt, kann einem bei den ersten deutschen Ansätzen nur Bange werden… Oder auch übel, je nachdem, wie man es sehen möchte. Frei nach dem Motto: „Tempo 50 auf der Autobahn und niemand wird jemals wieder in einen Unfall verwickelt sein. Dennoch kommt man erst mit zwei Stunden Verspätung an seinem Ziel an.“

Warum also sollte gerade das Bürokratie-verliebte Deutschland ein Interesse an einem Modell haben, das die Aspekte der Erhaltung des Unterhaltungsfaktors, der finanziellen Vorteile für alle Seiten sowie des adäquaten Spielerschutzes miteinander vereint? Nein, noch ist nicht alles verloren, doch genauso wenig sollten wir Luftschlösser einer perfekten Regulierung bauen.

Um was geht’s überhaupt in unserer Mecker-Kolumne?

Anstatt aktuelle Themen der Glücksspielbranche einmal nicht so trocken aufzutischen, behandeln wir diese hier schlicht und einfach auf eine unverblümte Art und Weise. Literarische Meisterwerke sind dabei sicher nicht zu erwarten. Dafür mag man den einen oder anderen Einblick erhalten, der mit Hilfe einer Brise Ironie idealerweise auch einen Tick humorvoll rüberkommt.

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